Um den Tourismus in einer Stadt bzw. Kommune zu fördern, ist aufgrund meistens begrenzter Ressourcen wie Geld, Zeit und Mitarbeiter ein planvolles Vorgehen notwendig.
Anhand 5 grundlegender Schritte zeige ich in diesem Artikel, wie Sie strukturiert vorgehen können, um Ihr Ziel zu erreichen.
Was steckt hinter dem Begriff „Konzept“?
Unter einem Konzept versteht man
[Becker, Jochen: Marketing-Konzeption]
Ein Konzept betrachtet die gesamte Situation in der sich ein Unternehmen – oder hier eine Kommune - befindet und untersucht alle relevanten Teilaspekte. Es ist somit das Herzstück und Leitfaden für alle Aktivitäten.
Es ist zudem ein schriftliches Dokument, in dem die Handlungen der Kommune geplant, strukturiert und exakt beschrieben werden.
Falls Sie über unendliche Ressourcen verfügen, können Sie es auch ohne Handlungsplan bzw. Konzept versuchen. Sie werden aber sicherlich schon nach kurzer Zeit feststellen, dass dieses Vorgehen verschiedene Nachteile und Risiken mit sich bringt (siehe Abbildung 1).
Abb. 1: Warum Sie nicht ohne Konzept starten sollten: 6 Gründe
Quelle: Eigene Darstellung.
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1. Fehlende klare Zielsetzung mit chaotischen Prozessen
Wenn Sie keine eindeutigen Ziele und Richtungen festlegen, können Aktivitäten nicht zielorientiert durchgeführt werden. Bei der Umsetzung von Maßnahmen fehlt es an festgelegten Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, Aktivitäten laufen unkoordiniert ab und es wird ineffizient gearbeitet. Da der Erfolg ausbleibt, wird schnell Frustration bei allen Beteiligten entstehen.
2. Kein Einsatz von Ressourcen bei wichtigen Maßnahmen
Wenn Sie nicht vorab analysieren, welche Aspekte wichtig sind und welche Ressourcen hierfür benötigt werden, werden diese falsch verteilt. Schlimmstenfalls verschwenden Sie Ihre wertvollen Ressourcen.
3. Interne und externe Kommunikationsprobleme
Ohne Ziele und Strategien kommt es zu Missverständnissen und fehlender Akzeptanz bei Ihren Mitarbeitern, Entscheidungsträgern und auch in der Bevölkerung. Alle Beteiligten sollten genau wissen, worum es geht.
4. Ansprache falscher Zielgruppen (oder keiner)
Analysieren Sie vorab nicht Ihre gewünschte Zielgruppe, können Sie diese auch nicht gezielt ansprechen. Ihre Marketingaktivitäten sind ungerichtet und führen nicht zum Erfolg. Es kann passieren, dass Sie an Ihrer Zielgruppe vorbei arbeiten und Sie es nichtmals merken.
5. Kein messbarer Erfolg bzw. Misserfolg
Ohne die Möglichkeit, Fortschritte anhand festgesetzter Indikatoren zu überwachen und zu kontrollieren, ist es schwierig, Anpassungen vorzunehmen. Erfolge und auch Misserfolge können nicht ermittelt werden.
6. Unkenntnis möglicher Probleme mit mangelnder Flexibilität
Wurden Markt und Umgebung nicht ausreichend vorab analysiert, werden relevante Veränderungen kaum oder gar nicht registriert. Potenzielle Risiken und Probleme sind unbekannt, es wurden keine notwendigen Vorkehrungen getroffen. Dies kann erheblichen Störungen führen, auf die zeitnah kaum noch reagiert werden kann.
Abb. 2: In 5 Schritten zum Konzept
Quelle: Eigene Darstellung.
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Die Analyse des IST-Zustands der Kommune und die daraus gewonnenen Erkenntnisse bilden die Basis für das Tourismuskonzept. Sie sind zudem das Bindeglied zwischen den Zielen und den konkreten Entscheidungen.
Um ein umfassendes Tourismuskonzept für eine Kommune zu erstellen, müssen die spezifischen regionalen Gegebenheiten, vorhandene Ressourcen und Potenziale der Stadt betrachtet werden. Die folgende Betrachtung zeigt beispielhaft und in Auszügen das Vorgehen für eine Kommune am Niederrhein.
1. Externe Analyse
2. Interne Analyse
3. SWOT Analyse
1. Externe Analyse: Ermittlung der Chancen und Risiken für die Kommune
Die externe Analyse dient der Beschreibung und Einschätzung des aktuellen (und zukünftigen) Marktumfeldes. Hierzu zählen eine gründliche Analyse des Marktes, der Konkurrenz, der Zielgruppen und der aktuellen Positionierung im Markt. Ziel ist es Chancen und Risiken für die Kommune zu erkennen, um darauf reagieren zu können, zum Beispiel wenn sich gesellschaftliche Trends und Anforderungen der Gäste ändern oder auch andere Kommunen besonders aktiv werden.
Auch Fördermittel, Kooperationsmöglichkeiten und Entwicklungsprojekte zählen zu den Chancen. Neben den Chancen sollten auch Risiken und Bedrohungen identifiziert werden, wie zum Beispiel politische Entscheidungen, demografische Veränderungen oder wirtschaftliche Abschwünge. Hierauf muss entsprechend reagiert werden können.
- Beschreibung der Stadt hinsichtlich Faktoren wie geografischer Lage, Größe, Bevölkerung, kultureller und historischer Merkmale
- Analyse touristischer Ressourcen der Stadt
- Trends: aktuelle und zukünftige Trends im Tourismus (Digitalisierung, KI, gesellschaftliche Themen etc.)
- Analyse der aktuellen und zukünftigen Zielgruppen des touristischen Konzeptes und Identifikation der Hauptzielgruppe
- Wer soll angesprochen werden?
- Welche Bedürfnisse und Erwartungen haben diese Gruppen?
- Wie und wo können die jeweiligen Zielgruppen am besten angesprochen werden?
Die touristische Betrachtung einer Kommune endet nicht an der Ortsgrenze, sondern muss auch die umliegenden Städte und touristischen Angebote mit einbeziehen. Aus Kunden- bzw. Gästesicht spielt es keine Rolle, zu welcher Kommune ein spezielles touristisches Angebot gehört.
- Vergleich mit umliegenden Städten und Gemeinden am Niederrhein.
- Identifikation von Alleinstellungsmerkmalen, z.B. historisches Erbe, Natur
Bei der internen Analyse steht die Kommune selbst im Fokus. Hier geht es darum, die eigenen Stärken und Schwächen zu identifizieren und besser zu verstehen. Hierzu zählen zum Beispiel Fragen wie
- Wie funktionieren die aktuellen Prozesse und Abläufe?
- Wie gut funktioniert die Verwaltung?
- Welche Wirkung erzielen Marketingmaßnahmen im Moment?
- Wie gut ist der Kundenservice?
- Wie engagiert sind die Bürger?
Interne Schwächen und Herausforderungen können beispielsweise finanzielle Engpässe, Infrastrukturmängel, bürokratische Hürden oder andere Faktoren sein, die die Effizienz beeinträchtigen.
Die SWOT-Analyse führt die interne und externe Analyse zusammen, bewertet und priorisiert die identifizierten Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken. Hieraus setzt sich auch der Begriff "SWOT" zusammen, der für diese vier Kriterien steht: Strengths (Stärken), Weakness (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken).
Die Analyse externer Einflüsse hilft sehr bei der Analyse der eigenen Stärken und Schwächen, denn Stärken und Schwächen stehen niemals für sich allein. Sie sind stets in Bezug zum Kundenverhalten, Wettbewerb oder sonstigen Entwicklungen und Trends zu sehen.
Die wichtigste Frage, die hier beantwortet werden soll, ist:
"Sind Sie im Hinblick auf die externen Entwicklungen gerüstet?"
Ziele beschreiben den SOLL-Zustand und basieren auf den Erkenntnissen Ihrer Situationsanalyse. Ziele müssen klar bestimmt und formuliert werden. Sie sind keine Wünsche oder Träume.
Stellen Sie sich die einzelnen Elemente des Konzepts wie eine
große Landkarte vor, so als würden Sie eine Reise planen (siehe Abbildung). Mit der Situationsanalyse haben Sie bereits Ihren
Ist-Zustand als Startpunkt festgelegt. In zweiten Schritt legen Sie fest, wohin die Reise eigentlich gehen soll, also Ihr Ziel bzw. Ihre Ziele (Soll-Zustand).
Abb. 3: Ziele beschreiben den Soll-Zustand
Quelle: Eigene Darstellung.
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Was ist die Zielsetzung Ihres Tourismuskonzepts? Was soll damit erreicht werden?
Für den Tourismus einer Kommune können kurz- und langfristige Ziele zum Beispiel folgende sein:
Kurzfristige Ziele:
- Erhöhung der Bekanntheit der Kommune als touristisches Ziel
- Steigerung der Besucherzahlen
- Verbesserung der Infrastruktur
- Entwicklung neuer touristischer Angebote
Langfristige Ziele:
- Nachhaltige Entwicklung durch ausgewogene Besucherströme
- Stärkung der lokalen Wirtschaft
- Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung
- Imagepflege
- Etablierung als nachhaltiges und vielfältiges Reiseziel
Damit Sie sich nicht zu viel vornehmen, ist es wichtig, Ziele in eine Reihenfolge zu bringen, sie zu priorisieren.
Welches Ziel soll zuerst angegangen werden, welches Ziel folgt als nächstes?
Natürlich können auch mehrere Ziele parallel verfolgt werden, aber je mehr Ziele Sie parallel verfolgen, desto länger dauert die Erreichung des einzelnen Ziels. Außerdem hängt diese Entscheidung stark von der Kapazität ab, die Sie zur Verfügung haben. Haben Sie genug Mitarbeiter, die Ihnen bei der Erreichung eines Ziels helfen können, können Sie diese Aufgaben verteilen.
Messen Sie Ihre Ziele
Eine weitere Unterscheidung von Zielen betrifft deren Messbarkeit. Hier kann grundsätzlich in zwei Arten von Zielen unterschieden werden: den quantitativen und qualitativen Zielen.
Formulieren Sie Ihre Ziele "SMART"
Unabhängig davon, ob sie quantitativer oder qualitativer Art sind, Ziele müssen "smart" formuliert sein.
Ein smartes Ziel ist spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert.
Ein Beispiel für ein smartes Ziel zur Steigerung der Anzahl der Touristen in einer Kommune könnte lauten:
“Wir wollen die Anzahl der Touristen in unserer Stadt innerhalb der nächsten 6 Monate um 15% steigern, indem wir unsere Online-Präsenz verbessern, eine gezielte Marketingkampagne durchführen und die Attraktivität unserer Sehenswürdigkeiten erhöhen.”
Dieses Ziel ist:
Die formulierten Ziele bilden die Grundlage für Ihre Strategie.
Die Strategie beschreibt, wie Sie Ihre Ziele erreichen sollen. Hier legen Sie fest
Die Strategie legt die Straße fest, auf der Sie fahren wollen.
Mit Ihrer Route legen Sie fest, wie Sie von Ihrem Startpunkt zu Ihrem Ziel gelangen wollen. Auf Ihrem Weg werden Sie, wie bei einer "normalen" Reise, manchmal im Stau stehen, Umwege fahren müssen, an Kreuzungen Entscheidungen treffen müssen, auch mal wenden und einen neuen Weg suchen müssen. All das ist Teil Ihrer Route.
Abb. 4: Die Strategie beschreibt den Weg zum Ziel
Quelle: Eigene Darstellung.
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Schauen wir uns Ihre "Route" anhand eines Beispiels an:
Sie möchten sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Kommunen erarbeiten und diesen durch eine bestmögliche Positionierung auf dem Tourismusmarkt erhalten.
Hierfür haben sich die Wettbewerbsstrategien nach Porter bewährt.
Eine Möglichkeit: Wettbewerbsstrategien nach Porter
Michael E. Porter ist ein US-amerikanischer Ökonom und Universitätsprofessor für Wirtschaftswissenschaft, der sich auf Fragen zu Strategien und Wettbewerb spezialisiert hat. Nach Porter kann man einen Wettbewerbsvorteil nur dann erzielen, wenn man sich auf EINE strategische Hauptrichtung festlegt. Die Alternative wäre, "in der Mitte festzuhängen" ("stuck in the middle"). Dies bedeutet, man würde alles gleichzeitig versuchen, könnte aber nichts davon erfolgreich umsetzen: gleichzeitig der günstigste, aber auch der qualitativ hochwertigste Anbieter zu sein, wird kaum zu erreichen sein.
Die drei generischen Wettbewerbsstrategien nach Porter sind:
1. Kostenführerschaft mit Fokus Preis
Die Kostenführerschaft hat ihren Fokus auf den Preis. Sie zielt auf die Einsparung von Kosten ab, um dadurch die Marktführerschaft zu erreichen. Hierzu gehört es, eine aggressive Preisstrategie zu verfolgen. Erreicht werden kann dies durch besonders niedrige Herstellungskosten, Standardisierung und eine besonders schlanke und effiziente Organisation. Die Gewinnmarge ist in der Regel niedriger, aber der Absatz erfolgt in wesentlich größeren Mengen. Beispiele sind hier Aldi und Ryanair.
Möchte man sich als Kommune als "die günstigste" positionieren?
Übertragen auf den Tourismus einer Kommune würde dies bedeuten, dass man versucht, die Kosten für die touristische Infrastruktur (z.B. Hotels, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel) zu senken, um wettbewerbsfähige Preise anbieten zu können. Dadurch könnte die Stadt mehr Touristen anziehen. Bei dieser
Kostenführerschaftstrategie ist jedoch zu beachten, welche Art von Tourismus die Stadt anbietet, welches die Zielgruppe ist, wie das Wettbewerbsumfeld ist und welche Ressourcen verfügbar sind.
2. Differenzierung mit Fokus Qualität
Bei der Strategie der Differenzierung, liegt der Fokus auf der Qualität. Deshalb wird diese Strategie auch Qualitätsführerschaft genannt. Hier geht es darum, sich deutlich von der Konkurrenz abzuheben und "anders", "einzigartig", "besser" zu sein. Wichtig sind hierbei Merkmale des eigenen Produktes und/oder der Dienstleistung, die der Wettbewerber nicht hat. Ein Beispiel ist das Apple iPhone.
Kann man den Touristen "Einzigartiges" anbieten?
Dies kann man erreichen, indem man versucht, durch die Bereitstellung von qualitativ hochwertigen touristischen Angeboten (z.B. einzigartige Sehenswürdigkeiten, kulturelle Veranstaltungen, kulinarische Erlebnisse) und einem hervorragenden Kundenservice eine differenzierte Positionierung zu erreichen. Gerade die Verfügbarkeit der hierfür notwendigen Ressourcen muss in Verbindung mit dem Bedarf der Zielgruppe und dem Angebot der Konkurrenz genau im Blick behalten werden. Ist die Stadt aus Sicht der Gäste tatsächlich "anders", "einzigartig", "besser"?
3. Fokus Nische, Spezialisierung
Die Wettbewerbsstrategie der Fokussierung oder Nischenstrategie zielt darauf ab, dass Sie Spezialist sind. Sie konzentrieren sich auf ein stark eingegrenztes Marktsegment, eine Nische, die bisher nicht oder kaum bearbeitet wurde. Ihre Fähigkeiten richten sich vollständig auf diesen Nischenmarkt aus. Dadurch können Sie sich weiter spezialisieren und vom Wettbewerb abheben. Bekannte Beispiele sind hier Tesla und der Weber Grill.
Für den Tourismussektor einer Stadt kann dies bedeuten, dass man versucht, sich auf eine bestimmte Zielgruppe oder einen bestimmten Tourismussektor zu spezialisieren, um sich von anderen Städten abzuheben. Beispielsweise könnte eine Stadt, die sich auf den Ökotourismus spezialisiert, ihre touristische Infrastruktur (z.B. Hotels, Restaurants, öffentliche Verkehrsmittel) und ihre Marketingstrategie auf die Bedürfnisse von Ökotouristen ausrichten. Dadurch könnte eine Stadt ihre Position als führende Ökotouristenstadt stärken.
Wofür steht Ihre Stadt?
Bei der Auswahl und Entwicklung der Strategie geht es darum, die Kommune als attraktives Reiseziel zu positionieren. Dies umfasst oft die Betonung von Alleinstellungsmerkmalen, die für die Zielgruppen relevant sind, aber auch die Entwicklung einer klaren, touristischen Marke für die Stadt.
Wettbewerbsstrategien sind ein möglicher Weg, den ein Unternehmen gehen kann. Letztendlich findet eine Auswahl aus verschiedenen Strategiealternativen statt.
Strategien sind ebenso wie gesetzte Ziele weder statisch noch starr. Sie müssen flexibel und anpassungsfähig sein.
Liegt der Weg fest, sind die Maßnahmen zu bestimmen, durch die die Strategie umgesetzt werden soll. Bei Ihrer Reiseplanung wissen Sie nun von wo Sie starten (1.
Ist), wo Sie hinwollen (2.
Soll) und welche
Route Sie fahren wollen (3. Strategie). Der vierte Schritt ist nun die Festlegung geeigneter (4.)
"Beförderungsmittel", also die
Maßnahmen bzw. Instrumente
durch die die
Strategie umgesetzt werden soll.
"Reisen" Sie auf Ihrem Weg mit dem Auto, dem Flugzeug oder dem Fahrrad? (siehe Abbildung)
Abb. 5: Die Maßnahmen dienen der Umsetzung der Strategie
Quelle: Eigene Darstellung.
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Das Herzstück: der Maßnahmenplan
Die Maßnahmenliste bzw. der Maßnahmenplan (oder auch Umsetzungsplan) ist hierbei das Herzstück. In diesem Plan werden
Neben der Festlegung von Zeiträumen für die Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen fällt in diese Planungsphase auch die Klärung der Ressourcenbedarfe und der Finanzierungsmöglichkeiten. Die Berücksichtigung notwendiger Partnerschaften ist ebenfalls Teil des Maßnahmenplans.
Ist ein Ziel beispielsweise die Erhöhung der Bekanntheit der Kommune als touristisches Ziel, könnte eine Maßnahme die Erstellung einer Broschüre mit touristischen Angeboten und Sehenswürdigkeiten sein, verantwortlich hierfür wäre der Tourismusverein (in Vertretung von Herrn Klaus Müller, mit Unterstützung von Frau Gerda Meier und Frau Karla Peters), als Zeitraum würden 3 Monate festgesetzt, also vom 01.02.2024 bis 30.04.2024. Meilensteine würden jeweils zum Ende des Monats gesetzt, um den Status zu verfolgen.
Meilensteine sorgen für einen besseren Überblick
Meilensteine werden verwendet, um große, langfristig orientierte Ziele überschaubar zu machen. Die formulierten Ziele werden in Teilziele herunter gebrochen und konkretisiert. Diese können dann nacheinander im Sinne von "kleinen Schritten" abgearbeitet werden. Dies ermöglicht den Beteiligten, sich auf die Maßnahmen zu konzentrieren, die den aktuellen und potentiellen Kunden bzw. Gästen kontinuierlich Nutzen bringen. Meilensteine können auch leichter an neue Herausforderungen angepasst werden - sei es, weil sich Kundenanforderungen, Prioritäten oder Initiativen und Rahmenbedingungen ändern. Ein Quick-Win hierbei: dadurch können auch schon "kleine Erfolge" zwischendurch gefeiert werden - das fördert die Motivation der Beteiligten enorm.
Die Instrumente der "4 Ps"
In der Regel bedient man sich am Marketinginstrumentariums der "4 Ps" und deren optimaler Kombination (Marketing-Mix):
Produktpolitik: Auswahl des Angebots von Produkten und Dienstleistungen
In diesen Bereich fallen zum Beispiel die Verbesserung und Erweiterung bestehender touristischer Angebote und die Entwicklung neuer touristischer Angebote, um das touristische Erlebnis zu steigern.
Dies können der Erhalt historischer Gebäude und Denkmäler sein, aber auch die Modernisierung von Hotels und Gastronomie, die Verbesserung von Wander- und Radwegen. Die Entwicklung neuer Angebote können Events, Themenrouten, geführte Radtouren entlang des Rheins, die Entwicklung neuer Radwege oder auch neue kultureller Veranstaltungen sein.
Preispolitik: Gestaltung der Preise der Produkte und Dienstleistungen
Die Entscheidung darüber, welche Preise für die einzelnen Leistungen verlangt werden sollten, wird in einem Spannungsfeld von Kundenwünschen, Herstellungskosten, Preisen der Wettbewerber und der Produkt- bzw. Leistungseigenschaften getroffen. Auch die Strategie, die hinter diesen Entscheidungen steht, hat einen großen Einfluss (Fokus günstig, Fokus Qualität?). In die Preispolitik fallen auch der Einsatz von Sonderangeboten wie Rabatte und Aktionen, aber auch Liefer- und Zahlungsbedingungen (z.B. Online-Zahlungsmöglichkeiten und Konditionen).
Vertriebspolitik: Weg der Produkte und Dienstleistungen zum Kunden
Die Vertriebspolitik bzw. Distributionspolitik beschreibt alle Aktivitäten, die sich mit dem Vertrieb der Leistungen vom Hersteller/Ersteller zum Kunden beschäftigen.
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, je nachdem ob ein Zwischenhändler eingeschaltet werden soll. Beim Direktvertrieb findet der Absatz direkt mit dem Endkunden statt, beim indirekten Vertrieb können zum Beispiel eine Touristinformation oder ein Museumsshop als Zwischenhändler gewählt werden. Auch Kombinationen beider Absatzstrukturen sind möglich. Ein wichtiger Aspekt ist hier die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Tourismussektor, wie z.B. Reiseveranstaltern, Hotels oder Restaurants, wodurch auch gemeinsame Angebote entwickelt und vermarktet werden können.
Kommunikationspolitik: Gestaltung des Austauschs von Informationen
Grundsätzlich sind zwei Arten der Kommunikation voneinander abzugrenzen: die externe und die interne Kommunikation.
Die externe Kommunikation fokussiert sich als Empfänger auf aktuelle und potenzielle Gäste, aber auch auf Bewohner, Investoren und Unternehmen. Dies beinhaltet die Kommunikation von positiven Aspekten der Kommune und kann dazu beitragen, ein positives Image zu schaffen und Vertrauen zu gewinnen. Hierunter fallen Instrumente wie Werbung, Öffentlichkeitsarbeit/PR, Verkaufsförderung, Direktmarketing, persönlicher Verkauf, Messen, Sponsoring, Events. Von hoher Relevanz für die Vermarktung ist auch die Online-Präsenz der Kommune wie die Website und die Präsenz in Social-Media.
Die interne Kommunikation fokussiert sich als Empfänger auf alle an dem Tourismuskonzept Beteiligten (Mitarbeiter der Kommune, Kooperationspartner, Stakeholder, Interessengruppen). Bei allen Bemühungen um die externe Kommunikation wird die interne Kommunikation im Rahmen der Planung und Umsetzung eines Konzeptes leider häufig vernachlässigt. Sorgen Sie dafür, dass alle Beteiligten das Konzept, die Ziele und die Strategie kennen und auch verstehen. Nur dann können alle gemeinsam in diesem Sinne handeln.
Im Dienstleistungssektor sind zusätzliche Instrumente von hoher Relevanz
Im Dienstleistungssektor finden oftmals die "7 Ps" ihre Anwendung. Hierbei werden die oben vorgestellten "4 Ps" um drei weitere Instrumente erweitert: Personnel (Personalpolitik), Process Management (Prozesspolitik), Physical Facilities (Ausstattungspolitik).
Zu dem Bereich der Personalpolitik zählt beispielsweise die Erhöhung der Servicequalität: Ist Ihr Personal im Tourismusbereich ausreichend geschult, um einen qualitativ hochwertigen Service zu gewährleisten?
Einen großen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit hat der Prozess der Leistungserstellung (Prozesspolitik): Sind Ihre Abläufe kundenorientiert ausgestaltet? Ist eindeutig festgelegt, wer was, wann, wie und womit macht?
Eine kurze Beschreibung der Ausstattungspolitik könnte sein: "Außen hui, innen pfui": Wie ist z.B. das Erscheinungsbild der Touristeninformation? Wie sind die Verkaufsfläche, das Ambiente, der Empfang gestaltet? Setzen Sie "die Kundenbrille auf", schauen Sie mit den Augen des Kunden, denn hier werden Kaufentscheidungen des Kunden positiv oder negativ beeinflusst.
Umsetzung: Es wird nur gemeinsam funktionieren
Eine erfolgreiche Umsetzung erfordert die Zusammenarbeit aller relevanten Stakeholder. Dazu zählt insbesondere die Einbindung der Kommune und die Partizipation von Einwohnern, lokalen Unternehmen, Vereinen und Interessengruppen. Auch die Zusammenarbeit mit Organisationen ist hierbei besonders relevant. Dies wären Kooperationen mit regionalen Tourismusinitiativen und für die Region Niederrhein z.B. der Niederrhein-Tourismus, aber auch die Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen (z.B. Museen, Theater) und Wirtschaftsverbänden. Darüber hinaus kann eine Zusammenarbeit mit anderen Kommunen und Tourismusorganisationen kann ebenfalls Teil des Konzepts sein.
Im letzten Schritt des Prozesses steht die Kontrolle bzw. das Controlling. Um sicherzustellen, dass die geplanten Maßnahmen funktionieren, sollten diese
kontinuierlich beobachtet und dokumentiert werden. Erst dadurch können Sie sehen, ob Sie den richtigen Weg gewählt haben. Sind Sie bei Ihrer "Reise" angekommen, wo Sie hinwollten, oder an einem ganz anderen Ort?
Legen Sie Kennzahlen fest, die den Erfolg des Konzeptes messen. Diese Kennzahlen werden Key Performance Indicators (KPIs) genannt. Diese dienen dazu, die Leistung und den Fortschritt im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel zu bewerten und Entscheidungen auf der Grundlage von Daten zu treffen. Mit KPIs können Sie den Erfolg des Tourismuskonzepts messen. Anhand gesammelter Daten wie Besucherzahlen, Übernachtungen, touristischen Einnahmen, der Gästezufriedenheit und der gemachten Erfahrungen der Beteiligten sollte das Konzept kontinuierlich überprüft und an sich ändernde Bedingungen und Marktanforderungen angepasst werden.
Hier heißt es: flexibel bleiben!
Insgesamt ist ein kommunales Tourismuskonzept ein strategisches Instrument, das dazu beiträgt, die Potenziale einer Gemeinde zu nutzen und den Tourismussektor so zu entwickeln, dass er sowohl wirtschaftlich als auch nachhaltig positive Auswirkungen hat. Ist es gut ausgearbeitet, schafft es eine klare Vision für die Entwicklung des Tourismus in einer Gemeinde und bietet eine strategische Grundlage für Entscheidungsträger, Unternehmen und die Gemeinschaft insgesamt.
Ein Konzept ist "lebendig". Es lebt davon, regelmäßig mit Ihren neuen Erkenntnissen und Erfahrungen gefüllt zu werden.
(Das oben gezeigte Konzept dient als allgemeine Richtlinie. Es sollte an die spezifischen Merkmale und Bedürfnisse der jeweiligen Stadt angepasst werden.)
Mein Name ist Dr. Tanja Zeitz
Ich bin Beraterin & Trainerin für Kundenbindung und Strategie mit jahrzehntelanger Berufserfahrung in der Unternehmensentwicklung und im Marketing.
Werden Sie fit für die Zukunft! Schauen Sie doch mal in mein Schulungsangebot für Sie und Ihre Mitarbeiter rein!
Interesse an Strategieschulungen? Binden Sie Ihre Mitarbeiter in Ihre Entscheidungsprozesse ein, sorgen Sie für mehr Zufriedenheit und eine stärkere Mitarbeiterbindung.
Melden Sie sich gerne bei mir. Ich freue mich auf Sie und Ihr Team!
Beratung & Training
Dr. Tanja Zeitz
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Tel.: 0176 78013498
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